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ST7 Der ST7 - Eine Auslegeordnung
#1
Smile 
Der neue Stromer ST7 ist ein komplett neues Modell.

Im neue Rahmen liegt das Unterrohr flacher, damit der grössere Akku Platz hat. Auffallend ist der Getriebeblock beim Tretlager: Das Pinion. Der ST7 ist das erste Fahrzeug Weltweit, das mit der neuen Pinion Smart Shift kommt. Schalten geht nun per Knopfdruck.

Der 1440Wh Akku hat eine 4-Stufige Ladestandanzeige, einen anderen Zelltyp und ist grösser und schwerer als die bisherigen. Das erforderte Änderungen am Rahmen die eine Reihe weiterer Neuerungen brachten:


Unterrohr ohne Abdeckung:
Die Controller-Abdeckung ist weg

Ladebuchse:
Die Ladebuchse hat neu einen echten Deckel. Der Anschluss ist der selbe wie das Ladegerät auch das bekannte ist

Akku:
Der Akku passt in keinen anderen Stromer, hat aber eine 4-Stufige Ladestandanzeige

Akkuauswurf:
Die Auswurftaste auf der anderen Seite des Oberrohr ist weg

Abdeckung ABS:
Die Abdeckung unter dem Oberrohr ist komplett neu

Einschaltknopf:
Neu ein richtiger Taster mit besserer Haptik

USB Anschluss:
Neu gibt es einen USB-C Anschluss

Hupe:
Die Hupe ist neu auch dort

Klang der Hupe:
Neu mit Piezo-Technik, daher etwas schriller

Pinion:
Einbaulage Hochkant wegen des Akku

Spannrolle:
Mit Feder wie beim ST3, aber andere Lage

Schalthebel:
Einzelne Tasten, versetzt angeorndnet

Schaltgeräusch:
Vergleichbar mit der Di2

Schalttempo:
4 bis 6 frames bei 25fps, also ca. 0.2"

Pinion Kontrolleuchte:
Wird eventuell unsichtbar



Das Video mit den angesprochenen Neuerungen zeigt zwei Vorserien-Modelle. Entsprechend ist nicht alles so, wie es sein wird:

[Video: https://vimeo.com/728302290]

Die Smart Shift bringt weitere Funktionen mit. Die Ganganzeige im Display ist eine, die Andere ist die Gangvorwhl beim Aufstarten.

Der Faro Helm von unit1 übernimmt das Bremslicht und hat eine Unfalldetektion mit automatischer Alarmmeldung.

Von der Speed Pedelc Review aus Holland übernehme ich zwei Bilder, die an der Eurobike gemacht wurden. Der Farbton dieser ST7 entsprcht der kommenden Serie.



Der Text wird weiter ergänzt.


Die Diskussion über den ST7 läuft hier.


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#2
Pinion + Gates = Heiliger Gral

Die Kombination von Pinion Getriebeblock und Gates Zahnriemen gilt vielen als der Heilige Gral des Veloantriebs, weil alle üblichen Verschliessteile nicht vorhanden sind, ja sogar das Festfrieren der Schaltgruppe im Witner ist unmöglich.

Doch obwohl sich scheinbar nur gute Eigenschaften in dieser Kombination kulminieren, wird sie ausgerechent von den professionellen Vielfahrern, den Velokurieren, nicht verwendet.

Der Kraftverlust ist einfach zu gross.

Am Stromer ist das natürlich kein Problem, denn der Motor gleicht den Verlust locker aus.

Anders als die Velokette, die in den Zähnen des Kettenblatts liegt, ist der Zahnriemen nur obendrauf. Die Kraft wird quasi "ums Eck" übertragen. Damit der Zahnrimen nicht einfach durchrutscht, wenn etwas mehr Kraft auf die Pedale gegeben wird, bracht es die Spannrolle.

Stromer hat zusammen mit Pinion die Lösung mit der Feder am Getriebeblock gefunden. Das Teil ist robust gegen Schmutz, aber nun ist es definitv vorbei mit Stromer-Geländefahrten. Aber wer fährt mit seinem Koenigsegg schon Tout Terrain?

Der Gates Zahnriemen ist mit Carbonfaseren und Polyurethan gemacht. Er bracht keine Schmierung und läuft völlig ölfrei. Anders als eine Velokette wird er durch Abnutzung nicht länger.

Allerdings ist er am Stück, kann also nicht wie eine Velokette zum Einbau geöffnet werden. Daher braucht es einen Schlitz im Rahmen, durch den der Riemen eingefädelt werden kann. Das schwächt den Rahmen, weshalb im MTB Sektor Varianten mit abenteuerlicher Riemenführung ohne Rahnedurchbruch verwendet werden.

Beim ST7 ist der Schlitz durch die vier Schrauben in der Sattelstrebe erkennbar.

Ein sehr wichtiges Bauteil am Stromer ist der Tretsensor, oft nur als Sensor oder TMM4 bezeichnet. Er misst die Kraft, mit der in die Pedale gedrückt wird. Die Firmware berechnet daraus die Leistung, welche der Motor obendrauf legt. Das Fahrgefühl eines Stromer hängt im Wesentlichen davon ab.

Ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung des ST7 war, die Kombination TMM4 und Gates perfekt abzustimmen. GLücklicherweise konnten die Erfahrungen mit dem ST3 Pinion angewandt werden.

Beim ST7 hat er 113 Zähne, die vordere Riemenscheibe hat 39 Zähne, die Hintere 22. Bei der Kettenschaltung hat das Ritzel hinten 11 Zähne, ist also recht klein und schnell abgewetzt. Beim Zahnriemen sind solch enge Kurven eher unerwünscht.

Die Überstzung ist also 39:22 = 1.73, die Modelle mit Kette haben 52:11 = 4.72

Das alleine würde bedeuten, dass mit dem Gates irrer als beim Spinning gestrampelt werden muss und dennoch 45km/h unmöglich sind.


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#3
Die Entfaltung – was ist das?

Die Entfaltung sag,  wie weit der Stromer mit einer Pedalumdrehung kommt, wenn der grösste Gang eingelegt ist.

Beim ST7 sind das 12.75m, was deutlich mehr ist als die rund 10m bei den Stromer mit Kettenschaltung. Das wird eine lange Übersetzung genannt. Damit kann mit einer Kadenz von nur 59 bereits 45km/h gefahren werden.

Die Kadenz sagt, wie viele Pedalumdrehungen es pro Minute gibt. Werte unter 60 werden als niedrig angesehen. Meist wird bis etwa 80rpm gefahren, sehr sportliche Fahrer vermögen auch 100 oder mehr Umdrehungen pro Minute.

Rennvelofahrer erwähnen manchmal den „Runden Tritt“. Damit meinen sie, dass sie so schnell pedalieren, dass die beiden Totpunkte kaum spürbar sind. Ein Totpunkt ist die Pedalstellung, bei der keine Kraft übertragen wird.

Das ist etwa in 12 Uhr und in 6 Uhr Position der Fall, während bei 3 Uhr am meisten Kraft auf das Pedal gebracht wird. Das ergibt eine wellenförmige Linie mit dem Buckel „maximale Kraft“ und dem Tal „Totpunkt“.

Der berühmte und berüchtigte Sensor am Stromer misst diese Kraft und die Firmware berechnet daraus die Motorunterstützung. Führte gemächliches Pedalieren früher zu pulsierendem Motor, ist die Kurve am ST7 geglättet.

Am ST7 kommt den Totpunkten eine weitere Bedeutung zu. Es gibt den Pedaliersensor von Pinion, der die Pedalstellung erkennt. Die exakten Totpunkte sind wegen der relativen Position des Sattels nicht genau oben und unten.

Das Pinion kann unter starker Last nicht geschalten werden, weil mit dem Wahlschalter nicht genügend Kraft aufgebracht werden kann, um die Sperrklinken zu lösen. Da aber auch am steilsten Berg bei höchster Kadenz die Totpunkte passiert werden, geht Schalten dann trotzdem.

Am ST7 ist das 12-Gang Pinion eingebaut. Das sind mehr Gänge als ein Stromer braucht, weil das Getriebe für Velos entwickelt wurde. Im 11. Gang sind bei einer Kadenz von 59 noch 38km/h machbar, im 1. Gang sind es 7½km/h

Die magische Grenze vom 20km/h wird bei 59rpm im 7. Gang erreicht. Damit ist klar: Mit dem ST7 lässt es sich sehr entspannt fahren, aber der Sprung vom 11. in den 12. Gang macht fast 7km/h aus. Es ist also angesagt, doch etwas schneller in die Pedale zutreten.

Wer mit 70rpm unterwegs ist, erreicht die 45km/h bereits im 11. Gang. Der 12. Gang ist dann der Overdrive. Tatsächlich ist das C1.12i genannte Getriebe von Pinion aber ein 4-Gang Hauptgetriebe mit nachgeschaltetem 3-Gang Getriebe.

Die Sprünge sind konstant 17.7%, was die bei Stromer Tempo grosse Spreizung bewirkt. Das 9-Gang Pinion hat bei vergleichbarer Bandbreite Gangsprünge von 24.3%. Bei der Kettenschaltung ist der Sprung vom zweitgrössten in den grössten Gang etwa 18%.

Im Video von Pinion bevorzugt der Testfahrer die kürzeren Gänge mit höherer Kadenz. Die Gang-Startvorwahl ist eine Animation:

[Video: https://youtu.be/CLIDJ0E_4PE]
#4
Die Pinion - Palette von Stromer ist nun vollständig:
  • ST7 = 12 Gang plus Smart Shift
  • ST3 =  9 Gang Drehgriff
  • ST2 =  6 Gang Drehgriff

Da lohnt sich der Blick auf die Alternativen, wie sie Pinion zeigt:
  • Opium. Soll noch dieses Jahr erscheinen. Fest verbauter Akku, 12 Gang mit Smart Shift soll auch kommen. Formal eine gelungene Kopie des Stromer. Ob die Flyer-Software eine Stromer-Fahrdynamik je erreichen wird?
  • Aska. Eine merkwürdige Hinterbaukonstruktion, die ein Fully imitieren soll. Licht wie damals am legendären Grace One.
  • MTB Cycletech. Akku-Buchse beim Tretlager, mühsam entnehmbarer Akku. Hersteller Konkurs.
  • Klever. Der potentiell Stromer-Konkurrent. Viel Wäscheleinen am Lenker, aber aufrüstbarer und mühsam zu entnehmender Akku. Fällt bei der Fahrdynamik hinter dem ST3 ab.
  • Kettler Velossi. Gute Kopie des MTB, noch im Handel. Alber Neodrive Motor bleibt wohl länger im Markt als Ortlinghaus.

Ganz offensichtlich hat Stromer da die Nische in der Nische gefunden und sich mit dem ST7 deutlich an die Spitze gesetzt. Opium hat einen erfahrenen Mann im Rücken, wäre der bei Klever (die das nötige Kapital haben), könnte dort ein echter Konkurrent entstehen.


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#5
Was bedeuted Spreizung - Abstufung - Übersetzung beim Veloantrieb?

Der ST7 hat ein 12-Gang Pinion mit einer Spreizung von 600% und einer Abstufung von 17.7% und eine Übersetzung von 1:1.73

Auf dem Papier klingt das beeindruckend. Doch bereits auf dem Papier sind die Schwächen zu Erkennen. Dazu muss gesagt werden, dass Pinion die Getriebe für Velos, die im Fahrbetrieb meist im Bereich vom 0 bis 20km/h unterwegs sind, konstruiert hat. Ein Stromer überfordert diese Konstruktion.
  • Spreizung. Der Abstand zwischen kleinstem und grösstem Gang. Eine grosse Spreizung bedeted, dass die Extreme in Fahrbetrieb (steiler Berg rep. rasante Abfahrt) abgedeckt sind. Beim Velo ist es unverzichtbar, ein Set klenir Gäge zu haben, beim Stromer nicht. Das Anfahren bis fast 20km/h geht auch mit nur einem Gang.
    - Konklusion: Das Pinion hat zu viele Gänge im Bereich 0 bis 20km/h

  • Abstufung. Der Sprung bis zum nächsten Gang. Die enge Abstufung sorgt beim Velo für ähnlich Kadenzen nach dem Gangwechsel. Weder muss plötzlich gestrampelt werden noch wird es unnötig zäh. Doch beim Pinion ist die Abstufung konstant (6 Gang = 24.3%). Das verursacht bei hohem Tempo enorme Kadenz-Sprünge.
    - Konlusion: Die Abstufung ist nicht gemacht für Stromer-Tempo

  • Übersetzung: Verhältnis von Kurbelumdrehung zur Radumdrehung - wenn das Getriebe nicht da wäre. Mit der Wahl der Übersetung wird fesgelgt, wo sich die Gägne befinden. Wo meint, bei welcher Kadenz welche Geschindigkeit gefahren wird. Der ST7 hat zwei Overdrives, die Übersetzung ist also so gewählt, dass zwei extrem grosse Gägne entstehen.
    - Konklusion: Die Übersetzung ist auf die Motorleistung des Stromer angepasst.


Das Pinion wäre besser für den Stromer geeinget, wenn die Abstufung bei den grösseren Gängen kleiner wäre.

Diese Überlegungen haben wir bereits mit Pinion geteilt. Der Hersteller ist sich der Problematik bewusst. Daher nehme ich an, sollte der Markt an 45km/h-Pinion weiter wachsen, so ein angepasstes Getriebe eines Tages kommen wird.


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#6
Es ist ein offenes Geheimnis, dass am C12 Pinion rund die Hälfte aller Gänge nutzlos sind.

Pinion wirbt mit einer Bandbreite von 600% und einer feinen Abstufung von konstant 17.7%. Das sind beeindruckende Zahlen - auf dem Papier und für ein normales Velo. Doch beim Velo wird der Bereich von 2.5 bis 25km/h abgedeckt, beim Stromer hingegen jener von 20 bis 45km/h. Und bei 45km/h ist ein Schaltsprung von 17.7% eben 7.1km/h - ein selbst für einen sportlichen Fahrer nicht folgenlos zu bewältigender Sprung.

Das Werk hat aus den Not eine Tugend gemacht und dem ST7 zwei Overdrive spendiert. Somit sind im Bereich von 7.7km/h bis 17.4km/h "nur" noch 6 Gänge angesiedelt. Es steht somit alle 1.3 bis 2.5km/h ein höherer Gang zur Verfügung. Aber wozu?

Anfahren gelingt locker im 4. oder 5. Gang und die Startvorwahl ist auch so voreingestellt. Am Berg wiederum soll der Stromer sowieso nicht länger unterhalb 20km/h gefahren werden, weil sonst Motorüberhitzung droht.

Sind am unteren Ende die Schaltsprünge zu klein, werden sie am oberen Ende zu gross. Da geht es von 4.8 über 5.9 zu 7.1km/h, um den 2. Overdrive zu erreichen. Das ist zwar deutlich besser als beim C6 und C9, wo es 8.4km/h sind, aber weit weg von "Optimal + fein abgestuft". Die Zahlen ändern sich ein wenig, wenn statt einer Kadenz von 60 mit einer Kadenz von 75 gerechnet wird.

Die optimale Fahrtaktik für alle Pinion Stromer ist, zuerst mit hoher Kadenz auf 45km/h beschleunigen und dann in den Overdrive schalten und dadurch die Kadenz markant reduzieren. Da der ST7 zwei Overdrive hat, ist die Auswahl für die persönliche Lieblingskadenz grösser. Zudem kann mit der SmartShift beim Beschleunigen deutlich schneller hochgeschalten werden, da das Getriebe nicht blockieren kann wie bei der Handschaltung.

Die Konsequenz wäre ein Pinion, das um unteren Bereich nur einen Anfahrgang hat, im oberen Bereich aber feiner abgestuft ist. Pinion hat auf Anfrage (dieses Forums und des NL Forums) zwei Mal sinngemäss mit "Problem bekannt, Lösung nicht geplant" geantwortet. Offensichtlich sind sie mit dem Pinion-Motor bereits ausgelastet.


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