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Öffnung Radweg außerh. geschl. Ortslage
#1
Hallo,

weis jemand, ob es eigentlich schon Anregungen an die jeweiligen Landesparlamente gegeben hat, in dem auf eine Öffnung der Radwege für S-Pedelec außerhalb der geschlossenen Ortslage plädiert wurde? Hat der ADFC sich in dieser Hinsicht schon Mal bemüht? Falls nicht, würde ich den Verkehrsausschuss im Land NRW anschreiben. Und vielleicht findet sich noch jemand, der das gleiche dann in seinem Bundesland macht. Es wäre doch interessant zu erfahren welche Antworten wir erhalten.
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#2
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, gehört der ADFC in dieser Hinsicht eher zu den Verhinderern. Das habe ich vom ADFC auf die Schnelle gefunden:

"Wir danken Ihnen für Ihre Nachricht. S-Pedelecs sind Krafträder mit Anmeldung und Führerschein; sie verlieren diese Eigenschaft auch nicht, wenn sie mit geringerer Geschwindigkeit gefahren werden. Eine Freigabe von Radwegen für S-Pedelecs wird vom ADFC nicht befürwortet. Eine Studie der UDV (Unfallforschung der Versicherer) aus dem Jahr 2014 zeigt, dass sich die erreichte Durchschnittsgeschwindigkeit von herkömmlichen Pedelecs und S-Pedelecs signifikant unterschiedet: Während diese bei konventionellen Pedelecs nur 1,5 km/h höher ist als bei Fahrrädern, liegt diese bei S-Pedelecs um 9 km/h höher. Die Zahlen deuten außerdem darauf hin, dass S-Pedelecs nach Stopps an Ampeln etc. deutlich schneller sind als Fahrräder und konventionelle Pedelecs.
Dies bedeutet ein massives Gefälle zwischen den Geschwindigkeiten. Der Vergleich des S-Pedelec mit Renn- und verkleideten Liegerädern (statt mit herkömmlichen Fahrrädern) ist unter diesem Gesichtspunkt zutreffend. Auch sie erreichen Geschwindigkeiten, die mit den denen im Alltagsradverkehr oft nicht kompatibel sind, und ihre Nutzer legen zumeist Wert darauf, die Fahrbahn statt des Radweges zu nutzen.
Die Zuschriften von S-Pedelecfahrern, die uns erreichen, deuten dagegen darauf hin, dass sie häufig den Radweg als Streckenführung vorziehen und dies nach eigenem Eingeständnis auch oft regelwidrig tun. Damit unterscheiden sie sich nicht von anderen Verkehrsteilnehmern, die selbst entscheiden, welche Verkehrsregeln sie für sich akzeptieren. Insofern hinkt auch der häufig bemühte Vergleich mit dem Porsche in der Tempo 30-Zone. Der Porschefahrer wird nach Möglichkeit versuchen, Tempo 30-Zonen zu meiden.
Wer mit 25 km/h (Entwurfsgeschwindigkeit von Radwegen) zufrieden ist, für den ist ein Pedelec 25 die bessere Wahl. Die Niederlande ermöglichen es übrigens derzeit den Kommunen, Mofas bis 25 km/h von den Radwegen zu verbannen. Selbst sie haben sich wegen ihrer großen Zahl und ihrer – im Vergleich mit dem Radverkehr – erhöhten Geschwindigkeit als unverträglich mit dem Radverkehr erwiesen, trotz der breiteren Radwege in den Niederlanden. Amsterdam nutzt die Möglichkeit bereits.
Richtig ist, dass die Unfallzahlen bei S-Pedelecs in der Summe eher niedrig sind. Dies aber vor allem deshalb, da sie in Deutschland sehr wenig verbreitet sind. So schätzt der Branchenverband ZIV, dass 95 bis 97 Prozent der verkauften Zweiräder mit Elektromotor konventionelle Pedelecs und damit nach dem Gesetz Fahrräder sind. Eine Sonderregelung, die es Nutzern von S-Pedelecs trotz des Status als Kraftfahrzeug ermöglichen würde, Radwege zu benutzen, würde dem Ziel des ADFC entgegenstehen, entspannten Radverkehr für alle zu gewährleisten."

https://speedpedelecbiker.blog/2018/03/1...-von-dirk/
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#3
Hallo eweelz,

danke für dein Statement. Im Prinzip schließe ich mich der Meinung des ADFC sogar an. Innerstädtisch auf der Straße, finde ich auch völlig okay. Nur außerhalb weigere ich mich auf der Straße zu fahren. Die Autos rauschen mit 100 km/h knapp an mir vorbei und hupen auch noch. Da ändert auch der neue Bußgeldkatalog nichts. Ein Schild kurz hinter dem Ortsausgang, so wie der Boris das in Tübingen gemacht hat. Radweg für "S-Pedelec frei".
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#4
(13.05.2020, 19:27)ausms schrieb: Hallo eweelz,

danke für dein Statement. Im Prinzip schließe ich mich der Meinung des ADFC sogar an. Innerstädtisch auf der Straße, finde ich auch völlig okay. Nur außerhalb weigere ich mich auf der Straße zu fahren. Die Autos rauschen mit 100 km/h knapp an mir vorbei und hupen auch noch. Da ändert auch der neue Bußgeldkatalog nichts. Ein Schild kurz hinter dem Ortsausgang, so wie der Boris das in Tübingen gemacht hat. Radweg für "S-Pedelec frei".

Ich halte es für den puren Wahnsinn oder vielleicht sogar Böswilligkeit, dass der ADFC fordert, dass sich speed-Pedelecfahrer außerorts auf der Bundesstraße mit 110km/h von PKW mit 50cm Abstand überholen lassen sollen (oder alternativ die PKW dort auf 40km/h herunter bremsen), während direkt daneben ein meist kilometerlang völlig unbenutzter Radweg verläuft.

Jeder der auch nur ein Minimum an seinem eigenem Leben hängt wird auf dem Radweg fahren und auf 1 Polizeistreife, die einem nicht auf dem radweg fahren lässt kommen 100-1000, die einen sofort auf den Radweg verweisen, würde man dort nicht fahren.

Mit dem s-Pedelec auf der Bundesstraße statt auf dem leeren Radweg daneben zu fahren ist grober Unfug.

Die mögliche Höchstgeschwindigkeit ist irrelevant. Porsche werden weder in Städten noch in Tempo 30 Zonen die Einfahrt verboten.

Ich wurde noch nie auf einem Radweg angehalten (auch sonst nicht), würde man es tun würde ich auf die L1E-A Klasse verweisen. Wenn das nicht überzeugt dann eben die paar Euro bezahlen. Selten war das eigene Leben billiger zu haben.

Ich fahre übrigens innerorts nicht mit 45km/h slalomartig an Kinderwägen auf Radwegen vorbei, sondern passe meine Fahrweise eben an, so wie man das auch vom Porsche Fahrer erwartet. Tatsächlich fahre ich mit dem s-Pedelec und Kennzeichen insgesamt defensiver als mit dem Kennzeichen losen Fahrrad.
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#5
(14.05.2020, 15:02)Cephalotus schrieb: Ich fahre übrigens innerorts nicht mit 45km/h slalomartig an Kinderwägen auf Radwegen vorbei, sondern passe meine Fahrweise eben an, so wie man das auch vom Porsche Fahrer erwartet. Tatsächlich fahre ich mit dem s-Pedelec und Kennzeichen insgesamt defensiver als mit dem Kennzeichen losen Fahrrad.

Es gibt leider auch bei uns einige, die fahren mit dem E-Bike wie der letzte Vettel!

Dabei ist es ja gerade das tolle am Stromer, dass nach dem Abbremsen so einfach wieder beschleunigt werden kann - und das rasseln mit dem Freilauf ist die freundlichste Stufe des "bitte die Fahrbahn freigeben"
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#6
Ich finde diese Diskussion in D immer wieder lustig.

Sorry aber nach 5 Jahren Schweiz und 1 Jahr Stromer kann ich nur Dankbar über die schweizer Verkehrsführung sein.
Meine Kids fahr ich mit dem Stromer zur Kita, danach zur Arbeit was uns ein zweites Auto erspart hat. Die Unzähligen Radwege hier dürfen wir ganz normal befahren und die einzige Gefahr in dem ganzen Jahr Stromer fahren geht zu 100% von den Autofahrern aus.

Aber was will man erwarten im Auto-Land Deutschland... Gut das wird wohl auch bald vorbei sein wenn die sich keiner mehr leisten kann.
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#7
Ich finde die Regelung in D auch bescheiden. Um aber dagegen vorzugehen, halte ich die Gemeinschaft der S-Pedelec-Fahrer aber aktuell noch für zu klein.

Ich nutze auch den Radweg außerorts. Zum Überholen weiche ich aber auch schon mal auf die Straße aus. Und sollte ich mal angehalten werden, würde ich noch einen Schritt weitergehen als @Cephalotus und nicht an Ort und Stelle bezahlen, sondern gegen das Knöllchen Einspruch bzw. Widerspruch einlegen. Wenn das Verfahren nicht eingestellt wird, würde ich auch vor Gericht die Meinung vertreten, dass auch S-Pedelecs auf den wenig befahrenen Radweg außerorts gehören.

Andererseits, wenn immer weniger Autos auf den Straßen sind, weil immer mehr Pendler auf E-Bikes umsteigen, macht das Fahren mit einem Stromer auf dem Radweg auch keinen Spaß. Das stelle ich immer wieder fest, wenn ich in der Stadt, die auf dem Radweg, in der Kolonne fahrenden "Radfahrer" überhole.
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#8
(22.05.2020, 11:45)Scultetus schrieb: Ich finde die Regelung in D auch bescheiden. Um aber dagegen vorzugehen, halte ich die Gemeinschaft der S-Pedelec-Fahrer aber aktuell noch für zu klein.

Das gilt leider auch anders herum:

Solange die Regeln in Deutschland derart bescheiden bleiben, wird auch die Gemeinschaft der S-Pedelec-Fahrer zu klein bleiben.

Bei ausnahmslos regelkonformer Nutzung kombiniert man in der Schweiz die Vorteile eine KFZ mit den Vorteilen eine Fahrrads.

Bei ausnahmslos regelkonformer Nutzung kombiniert man in Deutschland die Nachteile eines KFZ mit den Nachteilen eines Fahrrads.

Mal abgesehen davon, dass die ausnahmslos regelkonforme Nutzung in Deutschland (vor allem außerorts) ein völlig kranker und lebensgefährlicher Irrsinn ist.


Der Anteil verkaufter S-Peds an den Pedelecs ist in den vergangenen Jahren in Deutschland gesunken, nicht gestiegen.

Und die deutliche Mehrzahl davon waren S-Peds, die man auch beim besten Willen nicht auf der Fahrbahn fahren kann (Bosch und Kollegen).

Auch nicht innerorts, was mit einem Stromer wenigstens noch problemlos möglich ist.

Die Sargnägel für das S-Ped wurden schon in der Zeit, in der noch quasi alles unklar war, gut angeschliffen und mit der Einstufung als Kleinkraftrad letztlich gründlich eingehämmert.

Daran trägt auch der ADFC einen gewaltigen Anteil. Vielleicht den größten.

Zumindest ich habe keine Illusionen der Art, dass sich vor Eintritt meines hoffentlich noch lange ausstehenden Ablebens daran noch etwas ändert.

Boris Palmer hat das in Tübingen aus Eigeninteresse durchgezogen, weil er selbst ein S-Ped fährt. Und weil er der sehr "spezielle" Boris Palmer ist.

S-Ped-fahrende Oberbürgermeister, die ähnliches bereit sind, durchzuziehen, dürften aber sehr schwer zu finden sein.

(18.05.2020, 13:59)keinewerbung82 schrieb: Aber was will man erwarten im Auto-Land Deutschland... Gut das wird wohl auch bald vorbei sein wenn die sich keiner mehr leisten kann.

Das ist nicht logisch.

Ein Auto ist ein Gebrauchsgegenstand, den man zur Not für ein paar hundert Euro kaufen kann und ihn dann noch zwei Jahre bis zur Scheidung durch den TÜV benutzen kann.

Ein S-Ped ist ein Luxusprodukt, das bei meist geringerer Lebensdauer viel mehr kostet, als ein günstiges Auto, aber bei weitem nicht denselben Nutzwert hat.

Was von beidem als erstes abgeschafft oder nicht angeschafft wird, wenn das Geld knapp wird, kann zumindest ich mir gut vorstellen.  Wink
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#9
Viel schlimmer als das, finde ich die ganzen frei herumfahrenden Hobby-Blockwarte, die sofort die rote Karte zücken. Typ: Männlich, Rennradfahrer und extrem angepisst, wenn man sie überholt - auf dem Feldweg! Heute hatte ich wieder so eine Begegnung mit einem solchen Exemplar. Das sind vermutlich auch diejenigen, die im Alter aus dem Fenster hängen und Falschparker aufschreiben.
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#10
Das Problem in Deutschland ist der ADFC.

Vor 10-15 Jahren waren viele Entscheider dort auch vehemente Gegner der Pedelecs und wollten die am besten wie Krankenrollstühle behandelt wissen. Nachdem Millionen Pedelecs verkauft wurden gab es auch beim ADFC eine Wende und man hat die Dinger als Fahrrad akzeptiert... gerade so.

Dafür hat man seit 10 Jahren mit dem s-Pedelec ein Ersatzfeindbild gefunden, das der ADFC bekämpft wo er nur kann. Ich vermute, am liebsten wäre es vielen ADFC Leuten, wenn man das s-Pedelec schlichtweg ganz verbieten würde.

Mein persönlicher Höhepunkt (Tiefpunkt) in der Diskussion war der ADFC Vertreter der -selbstverständlich- forderte, das s-Pedelec auf Radschnellwegen nun wahrlich nichts zu suchen haben, wie kann man nur auf so eine verrückte Idee kommen? Stattdessen sollen sich auf Radschnellwegen vor allem auch Kinder auf ihren Kinderfahrrädern wohl fühlen dürfen, zumindest wurden die für die Begründung des s-Pedelec Verbots auf Radschnellwegen bemüht.

Leider war der ADFC die letzten 10 Jahre sehr erfolgreich darin, s-Pedelecs zu bekämpfen.

MfG
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