[Tuc-tuc]

Hallo zusammen


kürzlich wurde mir auch ein solcher Akku mit zersplitterter anschlussseitiger Endkappe präsentiert, und über die diesbezüglichen Probleme einer Reparatur berichtet. So wollte keiner der kontaktierten Stromerhänder Hand zu einer pragmatischen Lösung neben dem Verkauf einer neuen Batterie zu ca. CHF 1600 bieten.
(nein, ich fahre und besitze selber keinen Stromer)


Grob zusammengefasst ergab die Analyse folgenden Befund:

• Das zerstörte Bauteil besteht aus ausgesprochen sprödem Kunststoff
  
• Dessen vorgefundenen Wandstärken sind auf das Äusserste reduziert und die Endkappe kann „der zu erwartenden rauen Behandlung im gewöhnlichen Gebrauch“ nicht widerstehen. Ich vermute, dass bereits ein ungünstiges Fallenlassen des Akkus aus 10 cm Höhe zum Bruch führt.
  
• Die Isolation der elektrischen Kabel, welche von der in der Endkappe integrierten Kupplung ins Innere des Akkus führen, sind von auffallend harter Qualität und sehr eingeschränkter Flexibilität. Es ist zu erwarten, dass bereits wenige Biegezyklen zum Bruch des Leiters führen. Der leiterplattenseitige Anschluss der erwähnten Litzen ist tief im Innern des Akkus versteckt und bedingt zur Zugänglichkeit aufwändige und kostenintensive Demontagearbeiten.
  

Meine Schlussfolgerungen:

• Mutig von Stromer, eine solch filigrane Konstruktion an einem derart klobigen und schwergewichtigen Bauteil wie einem Akku - welcher zudem häufig ein- und ausgebaut wird - vorzusehen. Die Norm EN 15194 verlangt eigentlich zum Thema Akku unter Punkt 4.2.10 das elektrisch gefahrlose Überleben eines hammerförmigen Impaktes mit der Energie von 0.7 Nm und das Fallenlassen aus 3 Fuss Höhe (0.9 m). Natürlich ist der Hersteller nicht gezwungen, sich an diese Norm zu halten, wenn er mit anderen Vorgaben „ein vergleichbares Sicherheitsniveau“ nachweisen kann.
  Fraglich, ob ihm das mit dieser Konstruktion gelingt.
  
• Hinzu kommt, dass ein Grossteil der Trümmer verlustig gegangen ist, und zusammen mit der ausgesprochen dürftigen Basis konnte ein Kleben oder sonstige Restaurierung nicht mit einem gutem Gewissen vereinbart werden, um nicht das Wort „Fahrlässigkeit“ zu verwenden.
  

Massnahme:
zur Reparatur musste der Weg einer Neufertigung via 3D-Druck beschritten werden. Dazu wurden die Wandstärken des Bauteils belastungsabhängig massiv erhöht, von gegenwärtig 2 mm auf neu bis 12 mm.
Damit die weiter oben erwähnte kritische Verbindung zur elektrischen Kupplung nicht separiert werden musste, wurde zum Durchziehen der Litzen ein Kanal in die zerstörte Endkappe gefeilt, und das Ersatzbauteil mit einem einsetzbaren Schieber versehen. Eine entsprechende Anordnung von integrierten Stufen verhindert dessen Kippen nach innen oder aussen, sowie die Aufnahme und Weiterleitung der im Gebrauch entstehenden Kräfte.
Damit liess sich die neue Endkappe innert 5 Minuten montieren.

nachfolgend noch einige Bilder:

zersplitterte Endkappe:
https://drive.google.com/file/d/1fKr7WO_...sp=sharing

Anschlusslitzen zur elektrischen Kupplung:
https://drive.google.com/file/d/1HrGQfwL...sp=sharing

neue Endkappe mit Schieber:
https://drive.google.com/file/d/1LEubnPt...sp=sharing

neue Endkappe, montiert
https://drive.google.com/file/d/1qUkBpeK...sp=sharing