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Normale Version: Quitschen bei grosser Kraftentfaltung (ST2)
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Hallo

Bergauf, beim kraftvollen Beschleunigen oder wenn ich einen Anhänger ziehe und beschleunige, quitscht die Hinterradbremse grausam. Also vorallem wenn viel Kraft entfaltet wird.

Dies ist natürlich bei diesem Bike oberpeinlich, wenn man von anderen gesehen resp. gehört wird. Ein Bahnhofsvelo macht sogar weniger Lärm... Beim Bremsen ist das quitschen ja ok, aber beim Beschleunigen?

Der Händler hat im 1. Service die Bremsen ein wenig geschliffen, was kurzzeitig Abhilfe gebracht hat.

Der Händler meinte auch, das sei ein Effekt davon, dass halt das Hinterrad bei dieser Kraft leicht verzogen wird.

Hab hier gehört, dass eventuell die Hinterachse nicht ganz ausgerichtet sein könnte. Würde eine Neu-Zentrierung etwas bringen? Andere Tips?

Ansonsten bin ich immernoch sehr zufrieden mit dem ST2.
Dein Händler soll mal die Bremse ausrichten und auch testen, ob der Bolzen im Bremssattel gängig ist, bzw. ¨nach dem Bremsen sich wieder gut zurück zieht.

Beim Fahren hatte ich solch ein Effekt noch nie. Zurück bringen und darauf bestehen, dass dein Händler es i.O. bringt. Gibt's ja nicht dass man so etwas wieder aus dem Service heraus gibt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass in der heutigen Zeit nur noch die Verkaufszahlen wichtig sind. Gute Werkstätten mit top Service gibt's nur noch selten. Oder haben hier viele schlicht weg kein Plan vom Geschäft?

Edith: apropos Bremsen abschleifen, was soll das denn bitte? dem hätte ich auch was geschliffen!

Hier etwas zum Versuch gefunden, das Schleifen zu beseitigen!

Neu eingebaute Bremsbeläge neigen zum schleifen, bis sich Belag und Scheibe aneinander angepasst haben.
Das kann durchaus 200-300km dauern! Hier hilft abwarten.

SELBSTVERSTÄNDLICH sind die Unterlegscheiben, bzw. das korrekte Ausrichten der Bremszange laut Manual WICHTIG.
Denn nur wenn die Zange korrekt ausgerichtet ist, kann die autom. Belagnachstellung vernünftig arbeiten.

Immer wieder kommt es vor das die Bremsbeläge bei Scheibenbremsen STÄRKER schleifen.
Bitte Punkt für Punkt prüfen woran es liegen kann, sonst versucht man vergeblich das Schleifen zu beseitigen

Dies kann in den meisten Fällen durch sorgfältige Montage oder ein wenig Wartung beseitigt werden.

Die meisten Fehler lassen sich mit einem Blick feststellen. Das geht schnell, nur die Beseitigung dauert ggf. länger.

Hydraulische Scheibenbremsen haben (meist) eine automatische Verschleißnachstellung.
Diese sorgt dafür das der Abstand zwischen Bremsbelag und Scheibe immer nur wenige zehntel Millimeter beträgt.

Wenn die Gabel oder der Rahmen nicht Verwindungssteif genug sind, können die Bremsen, meist beim Kurvenfahren,
schleifen. Ggf. hilft sorgfältiges Neuausrichten hier weiter.

1. Der kleinste Schlag in der Scheibe sorgt dafür das die Bremsbeläge stellenweise schleifen.
Sichtprüfung ob die Scheibe einen Schlag hat.
Hier kann man versuchen die Scheibe im >eingebauten< Zustand wieder gerade zu biegen.
Bitte danach im Forum zu suchen. Danke!

2. Prüfen ob die Naben spielfrei laufen.
- Am Laufrad wackeln und nachsehen ob die Naben Spiel haben.
Wenn Spiel vorhanden ist, die Naben instand setzten.

3. Prüfen ob:
Die Schnellspanner >richtig< festgezogen sind.
Und das Laufrad >richtig< in den Ausfallenden sitzt.
- Laufrad ausbauen, Bremsbeläge / Kolben mit breitem Schraubendreher ganz zurückdrücken.
- Laufrad einsetzen, am Laufrad hin und her wackeln, Schnellspanner festziehen.

Ggf. bei geöffnetem Schnellspanner auf das Bike setzen (NICHT FAHREN!) und dann die
Schnellspanner, von einem Helfer, schließen lassen.

- Mit den Bremshebeln die Bremsbeläge wieder an die Scheibe drücken.

4. Prüfen ob, auch wirklich >alle< Schrauben am Rahmen (und den Gelenken) fest sind.
Bei mir ist es schon passiert, das durch eine lose Schraube am Horstlink, auf der rechten (Schaltungs-) Seite, die Bremse auf der anderen Seite geschliffen hat.

5. Sonst:
- Im eingebauten Zustand, durch Drücken der Scheibe gegen die Beläge diese ein Stück von der Scheibe wegdrücken.
- Die Beläge durch Ziehen am Hebel wieder an die Scheibe heranpumpen.
- Das kann man ruhig mehrmals machen, mit beiden Kolben. Dadurch wird ein evtl. Kolbenhänger beseitigt.
Immer mal wieder prüfen ob es noch schleift.
- Den Hebel leicht ziehen, bis der Druckpunkt spürbar wird, den Hebel so entweder von einem Helfer LEICHT gezogen halten,
oder mit einem Gummi fixieren. Hebel nur leicht gegen den Druckpunkt ziehen, nicht zu fest!
- Die Scheibe abwechselnd gegen den einen und den anderen Belag drücken.
- Der jeweils andere Belag muss mitwandern. Beläge so zentrieren, dass sie beim Öffnen des Hebels nicht schleifen.

6. Prüfen ob die beiden Bremskolben gleichmäßig rauskommen.
Durch den Schlitz auf die Bremsbeläge und die Scheibe sehen. Eventl. mit einer Taschenlampe reinleuchten.
Bremse betätigen und nachsehen ob beide Bremskolben gleichmäßig rauskommen.
Wenn nicht, Kolben mobilisieren. Hier ist Sorgfalt vonnöten!
- Laufrad ausbauen, Kolben mit eingebauten (alten) Bremsbelägen und breitem Schraubendreher ganz zurückdrücken.
- Da ist ggf. Kraft nötig, aber keine Gewalt, GLEICHMÄßIG drücken!
- Bremsbeläge ausbauen, an Seite legen.
- Bremssattel >gründlich< mit Spülwasser und / oder Spiritus reinigen.
Mit einer alten Zahnbürste und einem Lappen kommt man in alle Ecken.
- Bei Bremsen mit DOT ggf. auch Bremsenreiniger nehmen.
- "Dicken" Schraubendreher zwischen die Bremskolben halten.
- Kolben vorsichtig, durch ziehen am Hebel "rauspumpen". Nicht zu weit!
- Je nach Bremse DOT oder Öl auf den Kolben tropfen.
Bei manchen Bremskolben habe ich schon Beläge (Schattenartige Flecken) auf den Seiten gesehen.
Diese mit Spiritus oder bei DOT Bremsen mit Bremsenreiniger entfernen. (Wenn es geht, können aber hartnäckig sein.)
Vorsicht KEINE scharfkantigen Gegenstände nehmen, nicht kratzen!

- Bremskolben wieder (zurück-) reindrücken. - Dann wieder vorsichtig rausdrücken (Schraubendreher dazwischen).
- Das raus und rein einige Male wiederholen.
- Prüfen ob die Bremskolben auf beiden Seiten gleichmäßig rauskommen.
- Vor dem Einbau der Beläge, DOT oder Öl gründlich abwischen.
- Bremskolben wieder GANZ reindrücken, Beläge einbauen.
- Laufrad einbauen.

7. Korrekte Ausrichtung der Bremszange prüfen.
Blick durch den Schlitz der Bremszange auf die Scheibe, die sollte mittig durch die Bremszange laufen.
Das kann, muss aber nicht!!!! die Ursache für das Schleifen sein, wenn sie nicht Mittig läuft.

Achtung erst an der Bremse rumschrauben, wenn ALLE vorherigen Maßnahmen nicht funktioniert haben!
Man benötigt mittelfeste Schraubensicherung und ggf. einen Drehmomentschlüssel.

Eine PM Bremszange lässt sich in gewissen Grenzen (+/- 1mm) ausrichten.
- Laufrad ausbauen, Kolben mit eingebauten Bremsbelägen und breitem Schraubendreher ganz zurückdrücken.
- Die beiden Schrauben an der Bremszange ein WENIG lösen. Gerade so viel das sich der Bremssattel verschieben lässt.
Wenn die Schrauben zuviel oder zu oft gelöst wurden, mit Schraubensicherung wieder reindrehen.
- Laufrad einbauen, prüfen ob es richtig "drin" ist. (Siehe oben.)
- Die Beläge durch Ziehen am Hebel wieder an die Scheibe heranpumpen. Hebel FEST gezogen halten!
- Prüfen ob die beiden Kolben gleichmäßig rausgekommen sind und die Scheibe mittig ist.
- Die beiden Schrauben wechselweise immer Stückchen für Stückchen (1/4 bis 1/8 Umdrehung) anziehen,
dabei darauf achten das sich der Bremssattel nicht mehr verschiebt.
- Nach dem lösen der Hebel sollte die Bremse nun schleiffrei laufen.

- Es soll helfen (hat es bei mir noch nie) zwischen Belag und Scheibe dickes Papier (Spielkarte / dünne Pappe) zu klemmen
bevor man den Sattel festzieht.
Also, das Papier zwischen Belag und Scheibe, mit Klebeband fixieren und die Beläge ranpumpen.
Rest siehe oben...

- Was allerdings schon einige Male geholfen hat, ist den Bremssattel "freischwebend" festzuschrauben.
Da ist allerdings viel Gefühl gefragt und es sind ggf. mehrere Versuche nötig.
- ALLE vorherigen "Bedingungen" müssen erfüllt sein! Dann:
- Die beiden Schrauben gerade eben so viel lösen das sich der Bremssattel mit starkem Druck mit den Fingern
verschieben lässt (also nur sehr, sehr, wenig lösen).
- Laufrad drehen und hören ob es schleift.
- Den Bremssattel nun so verschieben (das sollte nur mit Kraft gehen) das die Bremse nicht schleift.
- Wenn sie nicht schleift, die Schrauben gaaanz vorsichtig wechselweise festdrehen.

Bei reiner IS Montage muss man versuchen mit den Unterlegscheiben, den Bremssattel so zu montieren,
das die Scheibe mittig läuft, es geht, ist aber ein bisschen mühselig.
Boah, langer Text, danke :-)

Lustigerweise hat es heute, im Gegensatz zu gestern, gar nicht gequietscht.

Ich könnte mir vorstellen, dass es auch etwas mit der Luft-Temperatur zu tun hat...